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Mähdruschsysteme im Vergleich
Im Bereich der Mähdruschtechnologie haben sich in Mitteleuropa zwei Systeme etabliert, die sich in den letzten Jahrzehnten in stetiger Weiterentwicklung gegenüber anderen Modellen durchgesetzt haben. Das novellierte Schüttlersystem und die kombinierte Zentrifugalabscheidung haben sich im Bereich der Restkornabscheidung als funktionierend und praxistauglich erwiesen. Auch wenn die feineren technologischen Unterschiede bei den verschiedenen Mähdrscher-Herstellern je nach System nicht außer Acht gelassen werden dürfe, zeigt sich doch, dass die Grundausrichtungen bei den Marken klar auf Schüttlersystem und Kombi-Rotor ausgerichtet ist.
Die Schüttlertechnologie ist in ihrer einfachen Bauweise seit Jahrzehnten bekannt und wird stärker im vorgelagerten Bereich des Tangentialausdrusches modifiziert als im Schüttlerbereich selbst. Das Verändern der Schüttleranzahl, der Fallstufen oder das Anbringen zusätzlicher Aufschüttelelemente oberhalb der Schüttler sind die einzigen Weiterentwicklungen der letzten Jahre. Auch die davor angebrachten konventionellen Dreschelemente sind kaum verändert worden, allerdings sind, je nach Hersteller, zusätzliche Abscheideelemente vor dem Dreschkorb oder vor den Schüttlern eingebracht worden. Lediglich die Firma John Deere geht völlig neue Wege , indem man den Weg des Dreschgutes innerhalb der Tangentialabscheidung verändert hat. Die Marken Claas, Massey-Ferguson/Fendt und New Holland sowie die kleineren Anbieter nehmen bisher von einer Veränderung der Dreschgutwege Abstand. Die Firma Claas sowie der kleine finnische Hersteller Sampo unternehmen mit dem Einsatz einer Vorbeschleunigertrommel den Versuch, das Erntegut zügiger und konstanter in den Bereich der Haupttrommel einzubringen. Die Gutschicht soll sich durch diese Maßnahme gleichmäßiger und in konstanter Höhe durch die folgenden Abscheideorte bewegen. Die Vorteile der Schüttlertechnik liegen klar auf der Hand: Geringer Kraftbedarf und gute Stroherhaltung bei gleichzeitiger hoher Leistungsbereitschaft. Allerdings werden auch die Grenzen schnell klar: Bei hohen Durchsätzen und schwierigen Bedingungen werden die Schüttler zum begrenzenden Element, da die Restkornabscheidung nicht mehr zu 100% funktioniert.
Die Alternative bietet hier die „Rotormaschine“. Unter diesen Begriff fallen sowohl die reinen Rotormaschinen sowie die Hybrid-Maschinen, die vor dem stets axial angeordneten Rotor ein tangentiales Dreschwerk haben. Die „Vollrotoren“ sind in Mitteleuropa selten anzutreffen und werden eher in ihrem Ursprungsland, den USA, eingesetzt. Die Hybridtechnologie setzt bei der Restkornabscheidung auf ein oder zwei Rotoren, die durch hohen Krafteinsatz Reibung erzeugen. Die meisten Hersteller setzen dabei im Tangentialbereich die gleichen Komponenten wie bei ihren Schüttlermodellen ein. Die Marken aus dem Hause Agco sowie Claas und John Deere sind die Hauptvertreter der kombinierten Rotorvariante. Hybridmaschinen haben im Gegensatz zum Schüttler eine schlechtere Bilanz in Sachen Strohqualität. Auch müssen diese Maschinen stets an ihren Leistungsgrenzen gefahren werden, um technologisch und wirtschaftlich optimal eingesetzt zu werden. Je nach Fruchtart und Einsatzbedingung liefert aber die Hybridmaschine eine höhere Leistung...allerdings bleiben im Bereich der stärksten Schüttlerkategorie und der kleineren (meist auf 5-Schüttler-Gehäuse-Basis konstruierten) Hybridklasse die Leistungsunterschiede eher gering. (Bildquelle: Uwe Steinbrich / pixelio.de) |
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